Was macht man, wenn es 100.000 freie Ausbildungsstellen gibt, aber nur 50.000 angehende Auszubildende? So ähnlich sah das Verhältnis letztes Jahr aus. Im Juli 2022 war rund die Hälfte der Ausbildungsplätze noch unbesetzt, dabei starten die meisten Ausbildungen im August, spätestens September. Spätestens wenn die zu besetzenden Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, müssen Ausbildungsbetriebe etwas ändern. Sie brauchen Sichtbarkeit, sie müssen neugierig machen und sie müssen der Zielgruppe auf Augenhöhe begegnen.
Um zu verstehen, wie das möglich ist, betrachten wir es mal aus der anderen Perspektive: Was beeinflusst die Ausbildungswahl eines Schülers? Welche Informationen brauchen junge Menschen, um sich für eine Ausbildung und ein Unternehmen zu entscheiden?
Versetzen Sie sich mal in die Lage eines 18-Jährigen, der womöglich noch nie 8 Stunden arbeiten musste und ein anderes Berufsfeld wählt, als seine Eltern. Der sein Schulpraktikum bei Freunden der Familie absolviert hat, in einer Branche, die für seine Berufswahl keine Rolle spielt. Woher soll dieser Mensch wissen, was ein Industriekaufmann während seines Arbeitstags macht? Woher soll er wissen, wie sein zukünftiger Arbeitsort aussehen könnte? Wenn dieser Mensch eine Stellenanzeige liest, bei der von Teamfähigkeit und kostenlosem Trinkwasser die Rede ist, ist das leider eine Nullinformation. Oder glauben Sie, dass solche Informationen einen Jugendlichen überzeugen können?
Ein Jugendlicher hat kaum Vorstellungen vom Berufsleben. Deshalb muss man ihn “ganz am Anfang” abholen. Man muss sich in seine Lage versetzen und verstehen, welche Fragen bei ihm aufkommen:
Nun haben sich die Recruiting-Methoden in den letzten Jahren stark verändert. Eine Einladung zum Tag der offenen Tür reicht nicht mehr aus, um einen Azubi für sich zu gewinnen. Es braucht digitale Maßnahmen. Und dazu gehört nicht nur die digitale Verbreitung einer Stellenanzeige, schließlich ist es in diesem Rahmen überhaupt nicht möglich, alle Fragen zu beantworten.
Die Stellenanzeige kann allerdings zum Haken werden, der den Jugendlichen einfängt. Nämlich dann, wenn Sie es geschafft haben, den potentiellen Bewerber neugierig zu machen und er mehr erfahren will. Dann klickt er nämlich auf einen Link, der im besten Fall zu einer (internen oder externen) Karriereseite führt, die ihm mindestens einen ersten Einblick gibt und einige seiner Fragen beantwortet. Bei azubister würde das folgendermaßen aussehen:
Die meisten Ausbildungssuchenden googeln erstmal und landen so auf einer Stelle, die z. B. bei Google Jobs ausgespielt wird. Das tun laut neuer Studien über 80 % der jungen Zielgruppe. Klar, auf dem Handy ist die Suche nur einen Klick entfernt. Entdecken diese bei Google z.B. eine Stellenanzeige von azubister und wollen dann mehr erfahren, werden sie zur Ursprungsseite weitergeleitet. Stellenanzeigen sind auf azubister mit Unternehmensprofilen verknüpft, die quasi als externe Karriereseite fungieren. Ist ihr Interesse durch die Stellenanzeige geweckt worden, wollen sie nähere Informationen zum Ausbildungsbetrieb erfahren. Auf der externen Karriereseite finden sie dann Informationen zum Unternehmen, zu den Abteilungen, Fotos und Videos mit echten Einblicken, FAQs zum Thema Bewerbung und vieles mehr. Alles Informationen, die junge Menschen brauchen, um sich ihre Zukunft als Azubi bei einem Ausbildungsbetrieb vorstellen zu können.
Wenn es bereits eine interne Karriere-Website (damit ist eine eigenständige Website gemeint) gibt, die noch weitere Einblicke preisgibt, wird diese natürlich auf dem Unternehmensprofil hinterlegt. So bekommt der Ausbildungssuchende mit jedem Klick weitere Informationen, die es ihm ermöglichen, eine ausgewogene Entscheidung zu treffen und sich letztendlich für eine Bewerbung oder für eine erste Kontaktaufnahme entscheidet.
Es gibt noch einen weiteren Weg, wie man die junge Zielgruppe besonders gut erreichen kann. Sie haben möglicherweise schon darauf gewartet. Wo halten sich Jugendliche am meisten auf? Genau, in sozialen Netzwerken, vorzugsweise auf TikTok. Dort suchen sie zwar weniger nach Stellen, inzwischen zeigt sich aber, dass TikTok und Instagram von jungen Menschen als Suchmaschine verwendet wird. Es werden also Informationen zur Berufswahl, zu einzelnen Ausbildungsberufen und zu Ausbildungsbetrieben gesucht. Gehen wir nochmal die Candidate Journey durch, also den Weg, den ein potentieller Bewerber zurücklegt, bis er in diesem Fall Azubi wird.
Nehmen wir an, Paulina, 19 Jahre alt, möchte am liebsten irgendwann im Marketing arbeiten, hat sich aber gegen ein Studium entschieden, denn sie möchte direkt nach der Schule finanziell unabhängig sein. Deshalb sucht sie bei TikTok nach “Ausbildung Marketing” und landet auf einem unserer Videos, in dem wir beschreiben, mit welchen Ausbildungsberufen man eine Karriere im Marketing beschreiten kann. Am Ende des Videos verweisen wir auf unsere Berufsinformationsseiten, auf denen freie Ausbildungsplätze zu finden sind. Möchte sie sich dann im Detail über die Ausbildungsberufe informieren, öffnet sie diese auf azubister.
Auf den Berufsinformationsseiten findet sie aber auch Stellenanzeigen und Ausbildungsbetriebe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie sich, wenn sie einen spannenden Ausbildungsplatz gefunden hat, auch noch den Ausbildungsbetrieb anschauen wollen. Deshalb wird sie die Karriereseite auf azubister öffnen. Informiert der Ausbildungsbetrieb umfänglich, wird dieser sie sicherlich überzeugen können. Gegebenenfalls surft sie vor ihrer Bewerbung noch zur Karriere-Website des Unternehmens, falls diese vorhanden und auf der azubister Karriereseite verlinkt ist.
Alternativ landet sie auf einem Video, das wir in Kooperation mit Ihrem Unternehmen gedreht haben, aber darauf gehen wir an anderer Stelle ausführlicher ein.
Nun ist bei der Gestaltung der einzelnen Schritte natürlich noch einiges zu beachten, etwa, dass die Zukunft des Bewerbenden im Zentrum stehen muss, die Bilder authentisch zeigen müssen, wie der Arbeitsalltag aussieht und alle Inhalte auf Augenhöhe mit der Zielgruppe geschrieben sein müssen. Aber das würde den Rahmen sprengen und bietet sich doch wunderbar für einen zukünftigen Beitrag an, oder?
Autorin: Esther Hilger, Online Marketing Managerin
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