Warum der Fokus auf Eltern und Familienfreundlichkeit die Arbeitgebermarke stärkt und das Recruiting erleichtert

Egal, wie groß Ihr Unternehmen oder Ihr Betrieb ist, sobald Sie Mitarbeiter:innen haben bzw suchen, ist die Entwicklung und Pflege Ihrer Arbeitgeber-Marke ein wichtiges Instrument zur Mitarbeitergewinnung. Die Familienfreundlichkeit sollte hierbei ein essentieller Bestandteil sein.

“Nichts ist so beständig wie der Wandel”. Diese gut zweieinhalbtausend Jahre alte Weisheit hat auch im 21. Jahrhundert nicht an Aktualität verloren. Und die aktuellste Ausführung dieser Beständigkeit des Wandels lässt sich wohl gerade im deutschen Arbeitsmarkt beobachten. Konnten sich Unternehmen und Betriebe vor ein paar Jahren vor topausgebildeten und hochmotivierten Arbeitssuchenden kaum retten, ist heute nur noch die Rede von Fachkräftemangel, Arbeiterlosigkeit und vom “War of Talents”.

All diese neuen und alten Begriffe beschreiben die größte Herausforderung, die den gesamten deutschen Arbeitsmarkt in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen wird: Es gibt einen eklatanten Mangel an guten Fachkräften in jedem Bereich und Unternehmen sehen sich zunehmend mit einem weiteren Wettbewerbsumfeld konfrontiert, dem Wettbewerb um Arbeitskräfte.

Mit Employer Branding zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil

Ein wichtiges Instrument, um sich hierbei den entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, ist der Bereich des Employer Brandings. Beim Employer Branding geht es um die Schaffung und Pflege einer positiven Arbeitgebermarke. Ihrer positiven Arbeitgebermarke. Eine solche Arbeitgebermarke wird von innen heraus geschaffen und findet über eine Vielzahl an Kanälen den Weg zur Zielgruppe, also Ihren bestehenden und potentiellen Mitarbeiter. Dies kann über Social Media, Ihre Web- und Karriereseiten, Stellenanzeigen oder etwa Mund zu Mund Propaganda erfolgen. 

Aber bevor irgendetwas über verschiedene Kanäle kommuniziert wird, sollte erst einmal definiert werden, was kommuniziert werden soll. Der wichtigste Schritt in der Entwicklung einer Arbeitgebermarke ist damit die Herausarbeitung der Employer Value Proposition (EVP). Auf deutsch kann man vom Alleinstellungsmerkmal oder vom Nutzenversprechen Ihres Unternehmens an Ihre (zukünftigen) Mitarbeiter sprechen. 

Hierbei geht es um die Werte, die Kultur und das "Gefühl" Ihrer Arbeitgebermarke.

Zentraler Bestandteil für das Alleinstellungsmerkmal Ihrer Arbeitgebermarke ist die Schaffung einer Unternehmenskultur, mit der sich Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen identifizieren können. Dies umfasst sämtliche Werte, für die sich Ihr Unternehmen stark macht. Und wie der Name "Alleinstellungsmerkmal" schon impliziert, sollte der Fokus hier ganz spezifisch gesetzt werden. Der Kern Ihrer Arbeitgebermarke muss Ihre Unternehmenskultur, Ihre Haltung zu menschlichen, sozialen und vielleicht auch politischen Fragen aufnehmen und authentisch kommunizieren. Und das erfolgt nicht zur Selbstbeweihräucherung oder zur eigenen Nabelschau, denn den meisten Mitarbeitenden und Bewerbenden, die eine langfristige Anstellung suchen, ist es sehr wichtig, dass ihre Werte mit denen des Arbeitgebers grundsätzlich deckungsgleich sind¹. 

Sie sollten also Werte schaffen und etablieren, die im Einklang mit den Werten Ihrer Mitarbeiter stehen. Aus diesen Werten kann sich Ihre Mission ableiten, die wiederum Einfluss auf die Entwicklung Ihrer Employer Value Proposition hat. Diese hat im besten Falle ein klares Nutzenversprechen an Ihre Mitarbeiter:innen, welches dann natürlich auch in die Tat umgesetzt werden muss. Denn eins merken die Mitarbeitenden sehr schnell, nämlich ob und wie diese(s) Versprechen in die Tat umgesetzt wird. 

Mehr Unterstützung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Eines der dringlichsten Probleme im Arbeitsmarkt unserer Zeit ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Für diese Erkenntnis reicht ein kurzer Blick in den aktuellen Familienreport des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), der jährlich die Situation von Familien in Deutschland beleuchtet². Er zeigt, dass es in vielen Bereichen noch erheblichen Verbesserungsbedarf gibt, insbesondere bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Kinderbetreuung. 

Man kann die sich regelmäßig wiederholdenden größten Herausforderung für berufstätige Eltern kurz und knapp in ein paar Punkten zusammenfassen:

  1. Flexibilität am Arbeitsplatz: Viele Unternehmen bieten zwar flexible Arbeitszeitmodelle an, dennoch stoßen berufstätige Eltern oft auf Schwierigkeiten, alle Verpflichtungen in dem gesteckten zeitlichen Rahmen erfüllen zu können.  
  2. Kinderbetreuung: Erst verbringt man lange Zeit auf den Wartelisten und hat man endlich eine Betreuungsstelle gefunden, muss man diese auch irgendwie bezahlen. Hinzu kommen unvorhergesehene Betreuungslücken oder Krankheitstage.
  3. Berufliche Entwicklung: Eltern zu sein und gleichzeitig Karriere zu machen erscheint oftmals unmöglich. Die Vereinbarkeit von Familienpflichten und Weiterbildungsmöglichkeiten gestaltet sich schwierig. Zeitliche Einschränkungen und eingeschränkte Verfügbarkeit erschweren damit den nächsten Schritt auf der Karriereleiter.
  4. Zeitmanagement: Die Vereinbarkeit von Arbeits- und Familienleben erfordert ein effektives Zeitmanagement. Die Aufteilung der Zeit zwischen Arbeit, Kinderbetreuung, Haushaltsaufgaben und persönlicher Erholung bedarf sorgfältiger Planung und die Umsetzung scheitert oft an nicht vorhersehbaren Ereignissen.
  5. Belastung und Stress: Die Doppelbelastung von Beruf und Familie zwingt Eltern zur Ausfüllung vieler Rollen gleichzeitig. Das Resultat: erhöhtes Stresslevel. Die Bewältigung des Arbeitspensums, der Kinderbetreuung und anderer familiärer Verpflichtungen kann zu Erschöpfung, Überlastung und Burn-out führen.

Familienfreundlichkeit im Fokus des Employer Brandings

Laut dem Statistischen Bundesamt sind in Deutschland 92 Prozent der in einer Partnerschaft lebenden Väter von minderjährigen Kindern berufstätig und 67,7 Prozent der Mütter mit Partner und 70,1 Prozent der alleinerziehenden Mütter in Deutschland arbeiten in ihrem Beruf. In 3,2 Millionen Familien mit jüngeren Kindern sind beide Elternteile erwerbstätig³. Wer selbst zu dieser Statistik gehört oder sich entsprechend informiert, weiß, vor welchen besonderen Herausforderungen berufstätige Eltern und in verschärftem Maße Alleinerziehende stehen.   

Die Politik versucht seit Jahren mit mehr oder weniger Erfolg, die Voraussetzungen für Eltern und ihre wichtige Rolle im Arbeitsmarkt zu verbessern. Aber nicht nur Politiker:innen sind gefordert, sondern auch Unternehmen und Betriebe können und sollten sich für Familien stark machen. Neben der sichtbaren Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung liegt hier auch ein riesengroßes Potential an positiven Abstrahlungseffekten für Ihre Arbeitgebermarke. Sie machen sich eine immens wichtige Herausforderung unserer Zeit zu eigen und schaffen Lösungen für eine der wichtigsten Zielgruppen im Arbeitsmarkt.  

Mit einer familienfreundlichen Unternehmenskultur und gezielten Angeboten, wie flexiblen und wirklich effektiven Arbeitszeitmodelle, Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Unterstützung bei der beruflichen Entwicklung, können Sie dazu beitragen, die Herausforderungen berufstätiger Eltern zu mindern und eine bessere Balance zwischen Arbeit und Familie zu ermöglichen.

Machen Sie Familienfreundlichkeit zum wichtigen Bestandteil Ihrer Unternehmenskultur! 

Hören Sie genau zu und lernen Sie, wie Sie Ihren Mitarbeiter:innen konkret helfen können. 

  • Welche Art von flexiblen Arbeitszeiten ist notwendig, um sowohl Arbeitspensum als auch Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen? 
  • Ist Homeoffice notwendig und für beide Seiten durchführbar? 
  • Können Sie als Unternehmen eventuell bei der Kinderbetreuung helfen? 
  • Wie regeln Sie die Elternzeit, können Eltern-Netzwerke oder Eltern-Coaches eingerichtet beziehungsweise bestellt werden? 
  • Was passt und was kann bei Ihrer Betriebsgröße geleistet werden und in welchen Situationen befinden sich Ihre bestehenden und potentiellen Mitarbeitenden? 
  • Was muss Ihr Unternehmer tun, um sich beispielsweise ein spezielles Segment der Zielgruppe berufstätiger Eltern zu erschließen? 
  • Wie und wo erreichen Sie berufstätige Eltern? 

Das alles sind Fragen und Aufgaben, die Ihnen begegnen werden, wenn Sie sich mit der Schärfung Ihrer Arbeitgebermarke und der Integration und Kommunikation als familienfreundlicher Arbeitgeber stellen. Das Resultat wird ein Betrieb mit einer klaren Haltung, Werten und einer familienfreundlichen Positionierung sein, der in eine wirksame Beziehung mit einer der relevantesten Zielgruppen unserer Zeit tritt.

Veränderung als Chance

Auch wenn sich Veränderungen anfangs als Gefahr oder nicht zu bewältigendes Problem anfühlen, liegt im Wandel auch eine große Chance. Wer die Herausforderungen unserer Zeit kreativ und motiviert angeht, wird erkennen, dass die Veränderung auch der Motor für Innovation und Weiterentwicklung ist. Ihre Arbeitgebermarke kann all das zum Ausdruck bringen. Denn eine Arbeitgebermarke mit einer zeitgemäßen und starken Haltung, Werten und Kultur wird sich von der Konkurrenz abheben und auch in Zeiten des Fachkräftemangels die richtigen Mitarbeiter:innen anziehen.

Der Bonus der familienfreundlichen Arbeitgebermarke 

Wie gesehen, ist gutes Employer Branding in Zeiten des Fachkräftemangels für Unternehmen wichtiger denn je. Das gilt nicht nur für die Kommunikation mit bereits gut ausgebildete Arbeitskräften, sondern auch für eine erfolgreiche Kommunikation mit potentiellen Auszubildenden. Und wer sind die wichtigsten Multiplikatoren und Influencer für die Ausbildung von jungen Menschen? Die Antwort ist einfach: Eltern. Eltern sind damit auch entscheidend für den Erfolg Ihrer Arbeitgebermarke als Ausbildungsbetrieb! Sie sind das Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, ob ein Unternehmen als attraktiver Ausbildungsbetrieb für die Sprösslinge wahrgenommen wird. 

Nutzen Sie Eltern als Influencer im Ausbildungsmarketing

Eine positive Einstellung von Eltern gegenüber Ihrem Unternehmen kann damit die Karriereentscheidungen ihrer Kinder maßgeblich beeinflussen. Eine negative Einstellung hingegen kann dazu führen, dass talentierte Nachwuchskräfte dem Unternehmen fernbleiben. Die Meinung und der Einfluss der Eltern bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs ihrer Kinder sollten also nicht unterschätzt werden. Sie sollten daher Ihre Arbeitgebermarke gezielt auf die Bedürfnisse und Erwartungen von Eltern ausrichten, um deren Vertrauen zu gewinnen und als attraktiver Ausbildungsbetrieb wahrgenommen zu werden. Haben Sie eine starke Arbeitgebermarke entwickelt, welche die Eltern bereits mit Wort und Tat überzeugt hat, wirken diese Abstrahlungseffekte also nochmal positiv auf die nächste Generation ein. Ein nicht zu unterschätzender Bonus Ihrer klaren Employer Value Proposition. 

Wie erreicht Ihre Arbeitgebermarke die Eltern?

Haben Sie es geschafft, Ihre Arbeitgebermarke mit den wichtigsten Informationen und Eigenschaften Ihres Unternehmens aufzuladen, stehen Sie nun vor der Herausforderung, dass diese Informationen auch die Eltern erreichen. Wir möchten Ihnen heute zwei wichtige Kommunikationswege vorstellen:

Schreiben und schalten Sie überzeugende Stellenanzeigen: 

Eine gute Stellenanzeige für Ausbildungsberufe schafft es, in aller Kürze die wichtigsten Informationen über Ihr Unternehmen, wie Werte und Haltung, Zweck und Aufgabe überzeugend zu vermitteln. Hinzukommen die wichtigsten und attraktivsten Informationen rund um die Ausbildung. Wie ist sie organisiert, wie hoch ist die Vergütung, welche Voraussetzungen müssen die Bewerber mitbringen und welche Karrierechancen haben sie im Unternehmen? Dabei sollten Sie darauf achten, Ihre Ausbildungsanzeigen so zu gestalten, dass sie zum einen die wichtigsten Fragen der potentiellen Bewerber:innen beantworten, aber auch das Informationsbedürfnis der Eltern abdecken. 

Schaffen Sie attraktive Online-Touchpoints: 

Zu den wichtigsten Touchpoints, die sowohl Eltern als auch deren ausbildungssuchenden Kinder aufsuchen, gehören zum Beispiel: Die Unternehmens- und vor allem  die Karrierewebseite des Ausbildungsbetriebes, Online-Ausbildungs- und Karriereportale sowie soziale Netzwerke und Special Interest-Plattformen. Hier offenbart sich ein breites Spektrum für die  Erstellung von relevanten Inhalten, die Einblicke in Ihr Unternehmen geben und Sie als Arbeitgeber attraktiv und erlebbar machen. Artikel über Ausbildungen und Berufe, Videos, Erfahrungsberichte, Interviews und Podcasts sind nur einige Beispiele, wie Sie Eltern und deren Kinder erreichen können. 

Weitere Anregungen speziell zum Ausbildungsmarketing erhalten Sie auf unserer Ausbildungsplattform azubister.

Was wir für Sie tun

Die Entwicklung einer authentischen Arbeitgeber-Marke

Im Bereich Employer Branding konzentrieren wir uns auf die Herausarbeitung der Employer Value Proposition (EVP) unserer Kunden. Wir machen die Werte, Kultur und das "Gefühl" der Arbeitgebermarke sichtbar und verkörpern dieses in einem authentischen und glaubhaften Arbeitgeberauftritt. Ob professionelle Karriereseite oder Ihre Profile in Social Networks. Ihre Arbeitgebermarke wird an jedem Touchpoint der Candidate Journey stringent positioniert. Wir beraten Sie, wie Sie Ihre Arbeitgebermarke stärken und zusätzlich attraktiv auf unseren Plattformen positionieren können.

Der Doppel-Wumms des “Gut gefunden werdens” 

Selbst die authentischste und glaubwürdigste Arbeitgebermarke nutzt Ihnen natürlich nichts, wenn Sie nicht gefunden werden. Wir erarbeiten mit Ihnen gemeinsam Ihre digitale Kommunikationsstrategie. Von den Insights in Ihrer Zielgruppe über die Erstellung verschiedener Personas und deren Candidate Journey, der Herausarbeitung der wichtigsten Touchpoints und die Erstellung der relevanten Inhalte und Content Formate: Wir helfen Ihnen, dass Sie von Ihrer Zielgruppe mehr als gut gefunden werden!  

Quellen

¹ Haupka, J. (2023): Kündigen fürs Klima? Wieso Conscious Quitting den Arbeitsmarkt verändern könnte. Online verfügbar unter: https://t3n.de/news/conscious-quitting-unternehmenswerte-kuendigung-gen-z-gen-x-1552223/ (zuletzt geprüft am 26.05.2023)

² Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Referat Öffentlichkeitsarbeit (2021): Familie heute. Daten. Fakten, Trend. Familenreport 2020 (2. Aufl.). Online verfügbar unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/familie-heute-daten-fakten-trends--163110 (zuletzt geprüft am 26.05.2023)

³ Statista (2021): Großteil der Eltern in Deutschland ist berufstätig. Online verfügbar unter: https://de.statista.com/infografik/23868/erwerbstaetigkeit-von-muettern-und-vaetern-in-deutschland/ (zuletzt geprüft am 26.05.2023)

Autor: Thimo Wittich, Strategie und Content

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